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Synchro - Weekend

- So war's 2011 -

Ganz im Gegensatz zum letzten Jahr hatten wir dieses Mal wirklich Glück mit dem Wetter. Bei strahlend schönem Sommerwetter läutete Horst am Freitag morgen um neun Uhr zunächst mit meinem Boxer - einer 1150iger GS - den zweitägigen Einstellmarathon ein. Da ich seit der Einstellung vom letzten Jahr knapp 20.000km abgespult hatte, war ich sehr gespannt inwieweit sich Kipphebelaxial,-  Ventilspiel und Drosselklappenstellung verändert haben würden. Doch wie ich schon vermutete, hatte Horst da nicht viel nachzustellen. Meine GS fuhr nämlich auch nach 20.000 - nennen wir sie mal "wartungsarmen"... - Kilometern immer noch wunderbar ruhig und geschmeidig durch die Lande. Gut so!

    

Ab jetzt ging es Schlag auf Schlag. Horst legte ein ordentliches Tempo vor - im 40min. Takt purzelten die fein justierten BMW's von der Hebebühne. Vorbereiten, rein schieben, zusammen schrauben, raus schieben und ab zur Probefahrt. Danach grinsende Gesichter unter Klapphelmen. So ging es in einem fort.

Und auch ich konnte mich nicht über Langeweile beschweren. Hatte ich mich doch darum zu kümmern das permanent mindestens zwei Mopeds mit demontierten Zylinderkopfdeckeln zum abkühlen bereit standen. Außerdem begrüßte ich die neu ankommenden Teilnehmer und wies sie auf ihre Position ein. Und sollte jemand eine helfende Hand bei der Demontage benötigen, so war auch dafür jederzeit gesorgt.

Schließlich war die Terminplanung pickepackevoll und einige Nachrücker hatten auch schon "angedroht", das sie auf gut Glück vorbei kommen wollten. Bis zum Freitag Abend hatte Horst allen angemeldeten (und noch ein paar zusätzlichen) Mopeds zu sauberem Motorlauf verholfen.

    

Am Samstag ging es gleich um neun Uhr morgens wieder los. Einige Teilnehmer hatten ihre Mopeds bei uns geparkt, im Nachbardörfchen oder auf unserer Wiese geschlafen und so konnten wir gleich mit den ausgekühlten Motoren frisch ans Werk - auch wenn man den gestrigen langen Schraubertag schon noch ganz ordentlich in den Knochen merkte und sich ein wenig motivieren musste... Bis zum Feierabend waren insgesamt 25 BMW's, eine alte 4-Zylinder Kawa und eine 500er Honda fachmännisch versorgt. Somit fünf Mopeds mehr als letztes Jahr. Den größten Anteil stellten auch dieses Jahr wieder vor allem 1100er und 1150iger Motoren.

 

Ganz besonders bedanken möchten wir uns bei allen teilnehmenden Boxertreibern!

Denn ohne Ausnahme waren alle pünktlich vor Ort. Beileibe keine Selbstverständlichkeit bei dem monatelangen Vorlauf und den großen Entfernungen die einige eigens für diese Veranstaltung auf sich genommen haben. Nur deshalb war es möglich alle zu ihrer Zeit - manche sogar früher als geplant - zu bedienen.

Nebenbei gab es jede Menge interessante Gespräche und neue, überaus nette Bekanntschaften. Wenn man grinsen als Gradmesser für Zufriedenheit nimmt, dann war die Aktion bei allen Beteiligten ein voller Erfolg! 

Mit wunden Fingerkuppen und schmerzendem Rücken tat das eine oder andere wohlverdiente Feierbandbierchen bei der anschließenden abendlichen 15-jährigen Jubiläumsfeier von Günter's Kurve unglaublich gut. Doch das ist eine ganz andere Geschichte...

PS: Bei der Spendensammelaktion sind immerhin 169,23 € zusammen gekommen! Die Spende werden wir direkt einem schwer verunglückten und dadurch arbeitsunfähig gewordenen Rennfahrerkollegen aus Günter's historischer Rennserie zukommen lassen.

Danke auch dafür!


- So war's 2010 - 

Die Wettervorhersage konnte schlechter nicht sein: Unwetterartiger Dauerregen und Sturmböen für die kommenden Tage bei prognostizierten Durchschnittstemperaturen von erfrischenden 14°C! Der Freitagmittag gestaltete sich dann tatsächlich zwar gnädigerweise doch etwas milder aber am regnen war es schon.

Unverzagt rollte Günter sein Renngespann aus der Garage, schob die Hebebühne in die Mitte, schaltete das Licht an und schon konnte es losgehen. Horst Liedke und Kollege Dieter erschienen just in diesem Moment auf dem Hof von Günters Kurve. Das passte!

Mittlerweile hatten sich - Unwetter hin oder her - bereits die ersten wasserfesten Boxerfahrer eingefunden und zur schnelleren Abkühlung der Zylinderköpfe die Deckel entfernt. So konnte die Abkühlzweit auf etwa zwei Stunden reduziert werden.

Das erste Moped war eine ziemlich verbastelte 1100 S. Horst schwang die Fühlerlehre, prüfte das Axialspiel der Kipphebel, stellte mit filigranen Hammerschlägen das korrekte Spiel ein, bevor die gleiche Prozedur jedes einzelne der acht Ventile zu durchlaufen hatte. Selten genügten die Einstellungen Horst Liedke's hohen Ansprüchen an einen sauber eingestellten Motor und so wurde fast jedes Ventil korrigiert. Hier war's zu stramm, dort zu locker. Wenn alle Maße mehrfach überprüft waren, kamen die  Zylinderkopfhauben wieder drauf und dann hieß es warm laufen lassen. Nun folgte noch die präzise Synchronisation, Justierung des Potentiometers und neu anlernen der Motorsteuerung. Die anwesenden Boxertreiber staunten über den ständig sauberer laufenden Motor, als dieser schließlich so ruhig wie ein Metronom vor sich blubbert, grinst Horst zufrieden und bittet um das nächste Moped.

    

    

Zu den sorgfältigen Einstellarbeiten erklärt Horst Liedke in einem fort was und warum er das tut. Grade die Mischung aus Hintergrundinfos und der einmaligen Möglichkeit dem Meister der Feineinstellung dabei direkt auf die flinken Finger schauen zu können, machte den Reiz dieser Veranstaltung aus. Die stets anwesenden Boxertreiber können ihre Fragen los werden, erhalten profunde Antwort und werden ermutigt, selbst Hand an ihren Boxer zu legen. Dazu bot er die einmalige Gelegenheit das Gehörte direkt selbst auszuprobieren. So konnte das berühmt-berüchtigte „saugende“ Ventilspiel mit den eigenen Fingern an der Fühlerlehre erspürt, mit den eigenen Augen die Veränderungen der Anzeigewerte überprüft und mit den eigenen Ohren die stetige Verbesserung des Motorlaufs festgestellt werden. Das fängt schon damit an, das die allermeisten die Vorbereitungen wie Verkleidungsabbau und Zylinderkopfhauben demontieren selbst übernehmen. Eine tolle Mischung aus unterhaltsamer Wissensvermittlung, praktischer Erfahrung und einem perfekten Ergebnis. Zu dieser Überprüfung bedurfte es im Übrigen keiner Worte, die glücklich strahlenden Gesichter der Probefahrer sagten mehr als tausend Worte. Nicht wenige erkannten ihr Motorrad kaum wieder. Ein Probefahrer war dermaßen überrascht über das nun ausbleibende Beschleunigungsloch, das er sich beinahe im Nachbargarten wiedergefunden hätte! Und gab es nach der Probefahrt doch einmal Nachbesserungsbedarf so forschte der Boxerdoktor so lange herum bis er den Fehler ausfindig machte. Mal war es eine defekte Zündspule, mal ein falscher Codierstecker oder schlicht ein fehlender Gummistopfen. Und sollten die Zündkerzen seit der Steinzeit nicht mehr gewechselt worden sein, so gab es auch dafür Ersatz.

                   

Horst Liedke hat den Anspruch bei jedem Moped das Beste rauszuholen. Was das bei ihm heißt, konnte jeder auf seinem mitgebrachten Vorführer ausprobieren. Eine äußerlich unveränderte blau-weiße 1150GS mit etwa 110PS und genau so viel Drehmoment. Wiseco Kolben, Eprom, geänderte Nockenwelle, SR-Auspuffanlage und penible Feinabstimmung auf dem eigenen Prüfstand zauberten diese soliden Daten aufs Blatt. Das Ergebnis ist ein lochfrei und turbinenartig hochdrehender Boxermotor der auf einer ganz großen Drehmomentwelle daher gebrummt kommt. Die Probefahrer grinsten meist so breit, das der Helm kaum noch vom Kopf zu bekommen war.

Während am Freitag noch keiner wasserscheu sein durfte, war das Wetter am Samstag zunächst viel besser. Bei strahlend schönem Sonnenschein und blauem Himmel fanden sich viele Teilnehmer schon weit vor ihrem eigentlichen Termin ein um den Motorradtag zu genießen. Während die einen eifrig auf den Vorführer sprangen -  schließlich bietet sich nicht allzu oft die Gelegenheit eine fein getunte 1150 GS durch das schöne Lipperland zu bewegen – versorgten sich die anderen im Cafe mit Kaffee und Kuchen. Als das Wetter am Samstagnachmittag wieder schlechter wurde, waren dann aber eher stramme Mäxe und Schnitzel gefragt.

So waren zum Veranstaltungsende am Samstagabend alle sehr zufrieden und so manchem Boxermotor erstmalig echte Manieren beigebracht. Eine rundum gelungene Veranstaltung bei der lediglich das Wetter noch etwas Einstellungsbedarf gehabt hätte.